Der erste Unterrichtsblock der Lehrveranstaltung begann mit der Zusammenfassung von zwei Texten.
1.Quellen selbst erstellen.
Grundzüge, Anwendungsfelder und Probleme von Oral History in der medien- und kommunikationsgeschichtlichen Forschung;
in: Klaus Arnold / Markus Behmer / Bernd Semrad (Hrsg.): Kommunikationsgeschichte. Positionen und Werkzeuge. Ein diskursives Lehr- und Handbuch. Münster: LIT-Verlag, S. 343-361.
Homepage Prof. Markus Behmer
http://www.uni-bamberg.de/kowi/personen_einrichtungen/markus_behmer/
Zusammenfassung aus dem Text
„Der Beitrag bietet einen knappen Überblick über die Methodik der Oral History, ihre Einsatzmöglichkeiten in der Komm. Und ihre Grenzen. Bei Oral History handelt es sich um Interviews mit Zeitzeugen, die nach ihren persönlichen Erfahrungen, Erlebnissen und/ oder auch Handlungen in zurückliegenden Zeiträumen befragt werden: Anwendung findet die Methode insbesondere in der zeitgeschichtlichen Erforschung von Alltagsleben.
In den Kommunikationswissenschaften findet die Methode erst seit etwa einem Jahrzehnt verstärkt Eingang, z.B. im Bereich der historischen Rezeptionsforschung, wo wenig andere Daten vorliegen, etwa zur sich wandelnden Rolle der Medien in der Freizeitgestaltung.
Weitere mögliche Anwendungsfelder sind die historische Kommunikationsforschung (z.B. die Erforschung von Berufsroutinen und deren Wandel oder Studien zum Verhalten von Journalisten unter totalitärer Herrschaft), die Medien- und Institutionsgeschichteforschung (indem man etwa ehemalige Mitarbeiter eines Unternehmens befragt) oder auch die Fachgeschichtsforschung. Häufig wird Oral History in Kombination mit anderen Methoden historischer Forschung angewandt, insbesondere mit hermeneutischen Quellenanalysen.
Wie jede wissenschaftliche Methode bedarf Oral History sorgfältiger Anwendung. Aussagekräftige Ergebnisse erhält man nur bei sorgfältiger Projektplanung, genauer Vorbereitung und exakter Durchführung der Interviews, sauberer Dokumentation und Archivierung der Gespräche und nachvollziehbarer Auswertung.
Ein Grundproblem der Oral History besteht darin, dass es sich bei den Interviews nicht eigentlich um Quellen, sondern um nachträglich erzeugte Dokumente handelt. Selektivität der Erinnerung, nachträgliche Deutungen durch den Interviewten, Verklärung der Vergangenheit oder auch bewusste Falschaussagen lassen sich nie völlig ausschließen und entziehen sich teilweise einer Gegen- bzw. einer Vergleichskontrolle mit anderen Quellen.
Gerade in Bereichen, in denen zeitgenössische Quellen rar sind (wie etwa der zeitgeschichtlichen Publikumsforschung), sollten narrative Interviews zumindest in Ergänzung zu anderen Methoden - verstärkt geführt werden, um ein umfassenderes Bild der jüngeren Vergangenheit zeichnen zu können.
2.Konstruktivistisch-partizipative Technikentwicklung
Christina Schachtner, Caroline Roth-Ebner (Klagenfurt)
http://vt-app.bonn.iz-soz.de/journals/text/K.G/10/B1_2009_Schachtner.pdf
Abstract aus dem Text
„Dieser Beitrag stellt die Frage nach der Notwendigkeit und der Möglichkeit einer partizipativen Technikgenese. Ausgehend von Überlegungen, was unter Technik zu verstehen ist und wie das Verhältnis zwischen der Technik und dem Sozialen aus technikphilosophischer, kulturwissenschaftlicher und technikhistorischer Sicht beschrieben wird, werden in Anlehnung an den Konstruktivismus theoretische Grundlagen einer konstruktivistisch-partizipativen Technikentwicklung skizziert. Zur Veranschaulichung der theoretischen Überlegungen, jedoch nicht als Beleg, wird ein Fallbeispiel vorgestellt, bei dem eine multimediale Lernplattform in Kooperation mit den NutzerInnen dieser Lernplattform konzipiert und gestaltet wurde. Eine Problematisierung des Konzepts einer konstruktivistisch-partizipativen Technikgenese erfolgt anhand der mit diesem Konzept einhergehenden Subjektformen, die sich – wie unter Bezug auf den aktuellen Subjektdiskurs erläutert – durch nicht hintergehbare ambivalente Implikationen auszeichnen.
Henry Jenkins ist der Meinung, dass Technikentwicklung nicht nur Sache von Ingenieuren sein soll, sondern zentrale Fragen unserer Kultur, Gemeinschaft und Demokratie.
Die Lern-Wikis sind ein Beispiel für eine konstruktivistisch-partizipative Technikentwicklung - eben kein fertiges Produkt, da es sich durch Lerneinheiten, Erfahrungsaustausch, Diskussionsseiten, interaktiven Gebrauch verändert und entwickelt. „
Lao-Tse soll gesagt haben:
„Sage es mir und ich werde es vergessen.
Zeige es mir und ich werde mich daran erinnern.
Beteilige mich und ich werde es verstehen“
gerlinde2010 - 18. Nov, 13:23